- Superhelden-Abenteuer
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Superhelden-Geschichten sind Soap-Operas mit Lasern
Da verlieben sich Helden, ineinander, in Schurken, sind Kinder von Schurken, Ex-Schurken, sind die Schurken Ex-Helden. Man ersteht von den Toten auf, hat Geldsorgen und fliegt zum Aldebaran.
Das ist der Grund, warum Schurken immer so gerne große Reden halten, statt einfach ihr Ding zu machen. Man muss beim Lesen oder Zuschauen verstehen, was mit den Schurken los ist. Und für gewöhnlich sind Super-Schurken auch nicht auf Geld aus. Es ist vielmehr persönlich; die Welt hat ihnen übel mitgespielt. Als SL lasse also deine Schurken verkünden, worum es ihnen geht.
Fang mittendrin an
Vergiss Treffen von Charakteren, Auftraggeber und Vorgeschichten. Superhelden-Geschichten fangen mit Action an.
Ihr liegt auf einem verlassenen Bauernhof vor der Stadt auf der Lauer. Ihr habt erfahren, dass die Demon Gang hier die nächste Ladung ihrer neuen Super-Droge in Empfang nehmen wird. Es regnet und ist ungemütlich…
Ihr transportiert gerade wertvolle biologische Proben in ein Super-Laboratorium. Es ist ein sonniger Tag als ihr über die Landstraße fahrt…
Für die Public Relations habt ihr euch bereit erklärt,erklärt ein Make-A-Wish-Kind in einen Freizeitpark zu begleiten…
Egal, welchen Anfang ich nehme, ich frage für gewöhnlich etwas wie: „Wie habt ihr davon erfahren?“, „Wer hat euch diesen Transport anvertraut?“ oder dergleichen. Dann gebe ich etwas Zeit, dass die SCs sich unterhalten können. Dann passiert irgendetwas.
Vergiss Nachforschungen
Viele Rollenspiel-Abenteuer haben Passagen, die Erkunden oder Nachforschen zusammenhängen. Das ist total unsuperheldig. Batman sitzt vielleicht am Computer, aber das wieder eher eine Gelegenheit sich mit Robin oder Alfred zu unterhalten, als das ernsthaft in Zweifel steht, ob die Informationen gefunden werden.
Wenn die Spieler tatsächlich irgendwas wissen wollen, erzähl es ihnen oder lass sie würfeln. Wenn würfeln, dann am besten mit Fail Forward, also es gibt die Infos, aber vielleicht hat jemand mitgehört, oder Supervirus wurde in den Batcomputer eingeschleust oder sonst etwas.
Nicht nur Schurken machen Probleme
Es gibt noch mehr Leute auf der Welt, z.B. gewöhnliche Bürger*innen, öffentliche Stellen und Polizei, Presse. Was halten die von den unorthodoxen Methoden der Helden?
Natürlich auch persönliche Beziehungen. Wissen die Liebsten, dass die Mama nachts Verbrecher jagt? Wie kriegt man die Doppelbelastung hin?
Und nicht zu vergessen andere Helden. Wie reagieren die Etablierten auf Newcomer? Wie stehts mit rivalisierenden Helden-Teams? Woher kommen eigentlich die Kostüme? Und wie war das mit Umhängen?
Ich wiederhole: Dies ist eine Soap-Opera. Eine reichhaltige NSC-Galerie ist hier das A und O. Binde ruhig deine Gruppe in die Ausgestaltung ein.
Die besten Superkräfte sind gnadenlos
Das heißt simpel, mächtig, folgerichtig und nicht nett.
Gib deinen Schurken nicht X Kräfte. Sie sollten eine einfache Kraft haben. Diese kann total stark sein. Nehmen wir an, ein Schurke kann pech-schwarzen Nebel verbreiten, der orientierungslos macht, die Schleimhäute reizt, elektrisches Equipment und Funkwellen stört. Damit kann man bestimmt ganz viel Unheil anrichten. Gestehen wir unserem Kandidaten sogar zu, dass er sich darin ganz ungehindert orientieren kann. Das nennt sich in der Fachsprache necessary secondary power, etwas das ich brauche, um meine Kraft überhaupt zu benutzen.
Aber der Nebel muss erstmal verbreitet werden. Je größer das Gebiet, desto länger dauert das. Verbündete werden ebenfalls behindert. Arbeitet unser Schurke also allein? Das hat natürlich den Nachteil, dass das seine einzige Superkraft ist. Er ist nicht unverwundbar, nicht super geschickt, kein Hacker usw. Also doch ein Team Schurken? Was haben die anderen für Probleme? Das meine ich mit folgerichtig. Denke deine Superkräfte zu Ende.
Schließlich und endlich, nicht nett. Superkräfte können gern Nebenwirkungen haben. Die dürfen die Lebensqualität mindern. Und für die andere Seite gilt das gleiche. Wenn der schwarze Nebel sich verzogen hat, was ist dann mit den Opfern? Traumatisiert? Anaphylaktischer Schock?
Das ist die Stelle, wo ich die Lektüre von Worm empfehle. Nichts für schwache Nerven, allerdings.