• Settings! Frische Settings!! – Miskatonic Noir
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Settings! Frische Settings!! – Miskatonic Noir
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Wir stellten uns die Frage, was man denn alles Schönes mit Supers! anfangen könnte und hatten ein kleines Problemchen: Wir hatten so verdammt viele Ideen, was man denn machen könnte, dass wir nicht wussten, wohin damit. Wir haben nicht vor, Euch unsere Ideen vorzuenthalten. Warum auch? Wäre ja schade drum. In regelmäßigen Abständen werden wir hier auf der Homepage »Teaser« für weitere Supers!-Settings veröffentlichen. In Struktur und Umfang entsprechen diese ungefähr den Setting-Kapitelchen im GRW.

Kleiner Disclaimer darüber, was das hier NICHT ist:

  • Ein Publikationsplan für irgendwelche Hefte oder Bücher.
    Dazu sind unsere Pläne und Ideen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nämlich noch zu sehr im Fluss. Seht die ganze Teaser-Sache daher eher als »Die Supers!-Jungs werfen komisches Zeug an die Wand und gucken mal, was kleben bleibt« und nicht als »Das kommt alles noch – in Farbe, Bunt und mit Fünfhundertmarkschein als Lesezeichen in jeder Ausgabe!«
  • Eine vollständige Liste aller kommenden Teaser und Produkte.
    So ein, zwei bis drölfzig Ideen haben wir noch, die aber noch nicht so spruchreif sind, dass wir hier in diesem Artikel schon drüber schreiben.

Miskatonic Noir

von Kaid Ramdani

»Die regennassen Straßen von Arkham glitzerten im schwachen Schein der Straßenlaternen wie Obsidian. Der Geruch von Feuchtigkeit hing in der Luft, eine allgegenwärtige Erinnerung daran, dass Arkham zu einer Brutstätte für Geheimnisse, Wahnsinn und etwas noch Dunkleres geworden war. Mein neuester Fall war alles andere als gewöhnlich. Er begann mit einem Anruf einer verzweifelten Bibliothekarin namens Evelyn Blackwood, einer zierlichen Frau mit Augen, in denen mehr Angst lag als in den Tiefen des Ozeans. Sie erklärte mir, dass das »Liber Damnatus Damnationum« aus dem Giftschrank der Miskatonic University gestohlen worden war und der Foliant verbotenes Wissen enthalte, welches nicht in die falschen Hände geraten dürfte.
In einer stürmischen Nacht, als der Regen mit unheiliger Wut auf die Stadt einprasselte, folgte ich einer Spur zu einem verlassenen Lagerhaus. Drinnen bot das flackernde Licht einen grausigen Anblick. Leichen, deren Fleisch mit arkanen Symbolen gezeichnet war, lagen verstreut auf dem kalten, feuchten Boden. In der Mitte des Raumes stand ein grotesker Altar mit dem gestohlenen Buch, dessen Seiten mit sich windenden Tentakeln und bösartigen Runen belebt waren.
Mit zitternder Hand zog ich meinen Revolver und eröffnete das Feuer, wobei die Kugeln die anwesenden Kultisten durchbohrten, während ihr schauriger Gesang weiter durch das Lagerhaus hallte. Das monströse Wesen, das sie beschworen hatten, begann Gestalt anzunehmen. Eine groteske Verschmelzung von Tentakeln und Bösartigkeit entwickelte sich aus dem letzten Kultisten, der auf dem Altar stand und die Schreckensworte »Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn« in die wachsende Dunkelheit sprach. Ich erkannte die obszön gewölbten Augen von Evelyn Blackwood, die mich anstarrten, als drei Schüsse aus meinem 38er Revolver und das Voorische Zeichen dieses unheilige Licht für immer erloschen ließ. »Niemand legt sich mit W. Whateley an, Schwester«, flüsterte ich noch heiser, bevor ich den Folianten zärtlich in meine Tasche steckte. Während der Regen weiter fiel und die Überreste des Albtraums wegspülte, flüsterte die Stadt von unaussprechlichen Geheimnissen und dem Abgrund, der jenseits des Schleiers der Realität lag.«

– Reste eines verbrannten Tagebuchs aus der Asservatenkammer des Arkham Police Departments.

Miskatonic Noir spielt hauptsächlich in einer Stadt an der US-amerikanischen Ostküste namens Arkham und damit im literarischen Universum des Cthulhu-Mythos, das vom amerikanischen Schriftsteller H.P. Lovecraft und anderen Autoren geschaffen wurde.

Die namensgebende Miskatonic University steht dabei im Mittelpunkt des Geschehens, denn hier haben sich unter der Ägide des leitenden Bibliothekars der Universität von Arkham, Dr. Henry Armitage, diejenigen zusammengefunden, die dem Treiben des Mythos Einhalt gebieten wollen.

Der Mythos berichtet von einer Gruppe uralter, mächtiger Wesen, von denen der gigantische tentakelbewehrte Cthulhu wohl das Berühmteste ist. Diese gottgleichen Wesen – auch die »Großen Alten« genannt –existieren jenseits menschlichen Verständnisses und handeln meist indifferent oder feindlich gegenüber der Menschheit.

Der Mythos dreht sich aber auch um andere Kreaturen, die seit Äonen unerkannt auf der Erde existieren, und ihre übernatürlichen Kräfte und deren Einfluss auf die Welt der 1920er bis 1940er-Jahre, in der viele der Geschichten spielen. Und damit ziehen wir ein Zweites, zur gleichen Zeit stattfindendes literarisches und filmisches Genre dazu, die Hard-Boiled-Detective-Novel, welche sich zum Film Noir entwickelte. Die beiden Genre haben einige Gemeinsamkeiten. In beiden kämpfen die Protagonisten in einer kalten Welt (fast) chancenlos gegen unglaublich mächtige Gegner, sei es ein korrupter Polizeiapparat oder ein riesiges Wesen, das in einer unterirdischen Stadt namens R’lyeh irgendwo im Pazifischen Ozean schläft. Ihre Helden sind oft desillusionierte Realisten gegenüber der Welt und den Menschen um sie herum, doch gleichzeitig die letzte Verteidigung vor dem Grauen, das alle in den Abgrund führt.

Die Kulisse ist zumeist eine schäbige, verfallene Stadt, die nur den Schein der Normalität bewahrt, bevor das Grauen daraus hervorbricht. Der britische Noir-Autor Derek Raymond beschreibt das folgendermaßen: »Im Noir-Roman fällt die Menschheit in einer Bar oder in der Dunkelheit dem Wahnsinn anheim.« Während Lovecraft schreibt, dass »eines Tages das Zusammenfügen der einzelnen Erkenntnisse so erschreckende Aspekte der Wirklichkeit eröffnen wird, dass wir durch diese Enthüllung (…) dem Wahnsinn verfallen.«

Die Helden in diesem Setting haben Teile dieser Wirklichkeit erkannt, sind dabei aber (noch) nicht dem Wahnsinn verfallen. Sie gehen mit zynischem Pragmatismus gegen diejenigen vor, die das letzte Stück Hoffnung, was in dieser Stadt existiert, vernichten wollen. Und da das kosmische Grauen durch ihre menschlichen Helfershelfer agiert, sind ihre Ziele meist skrupellose Gangster, degenerierte Kulte, zwielichtige Spione, verrückte Wissenschaftler, gierige Geschäftsleute oder manische Zauberer, die im Dunkeln agieren.

Mediale Vorbilder

Zu den Inspirationsquellen und Vorbildern gehören natürlich in erster Linie die Geschichten von H.P. Lovecraft und aller Autorinnen, die den Cthulhu-Mythos seither weiterentwickelt haben. Aber auch die Autoren der klassischen Noir-Geschichten wie Hammett, Chandler, James M. Cain oder Mickey Spillane und Pulp Helden wie »The Shadow« oder »Doc Savage« geben einen passenden Hintergrund. Letztere entwickelten sich weiter in den Comics und wurden zu Helden wie Eisners »The Spirit« oder »Batman«, als DC noch »Detective Comic« genannt wurde. Als neuere Comics oder Bücher kommen »Sin City«, »Hell Boy« oder »The Goon«, aber auch »Hellblazer« oder die »Dresden Files« in Frage. Die daraus entstandenen Filme und TV-Produktionen wie »Gotham« oder »Daredevil« spielen leider ausschließlich in der Gegenwart, so lohnt also auch ein Blick auf Sendungen wie »Boardwalk Empire«, »Babylon/Berlin« oder »Carnivale« für das historische Ambiente.

Wie realistisch soll es sein?

Miskatonic Noir lebt davon, ein realistisches Flair zu haben. Die Helden erleben Schmerzen und Niederlagen, verlieren Mitstreiter und scheinbar oft ihren Mut, wenn sie gegen den Wahnsinn und die Mächte des Mythos bestehen müssen. Andererseits haben die Geschichten ihre Wurzeln im Pulp, sodass es stets eine Möglichkeit gibt, diesen dunklen Mächten -gegen einen Preis- zu trotzen. Die Helden sind Figuren mit Ecken und Kanten, die abseits der »normalen« Masse stehen und teils unkonventionelle Hilfsmittel besitzen, die ihnen im Kampf helfen. Und die erfolgreichsten Kämpferinnen gegen den Mythos sind oft diese, die dessen alptraumhaften Kräfte nutzen oder selbst ein groteskes Monster sind.

Wieviel Kontinuität hätte ich gerne?

Miskatonic Noir ist sowohl für episodenhafte Geschichten und Kurzabenteuer als auch für eine längere Kampagne geeignet. Kleine Kämpfe gegen ein formloses Monster aus der Tiefe des Weltalls können genauso unterhaltsam sein, wie der langwierige Kampf gegen einen Kult, der das Ende der Welt herbeisehnt, wenn der große Cthulhu aus seinem äonenlangen Schlaf erwacht. Einen schlussendlichen Sieg gegen den Mythos herbeizuführen wird unmöglich sein, dafür sind die Schrecken zu mannigfaltig und haben Äonen Zeit, um sich wieder zu regenerieren. Es ist aber klar, dass jeder kleine Sieg die Apokalypse fürs Erste verzögert.

Wieviel Macht haben Übermenschen?

Helden agieren in Miskatonic Noir fast immer auf dem Groschenromanhelden-Niveau. Ihren Gegner steht dagegen meist die volle Bandbreite an Superkräften zur Verfügung, sodass das Gleichgewicht erst durch größere Schwächen der Antagonisten oder dem erfolgreichen Zusammenspiel der Helden gegeben wird. In seltenen Fällen gibt es Protagonisten, die dem Mythos so nahestehen, dass sie Kräfte haben, die einem »Gott« ebenbürtig sind. Diese zahlen dann aber immer einen hohen Preis.

Wieviel Schwarz-Weiß hätte ich gerne?

Das Noir-Genre ist dafür bekannt, moralische Grauzonen und die Finsternis der menschlichen Natur zu erkunden, und so sollte es auch in diesem Setting sein. Die Helden haben dabei aber fast immer einen persönlichen Codex, der ihnen einen starken moralischen Antrieb gibt, um gegen den Mythos zu kämpfen. Sie werden dabei wahrscheinlich Gesetze brechen oder moralisch zweifelhafte Entscheidungen treffen, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Moralvorstellungen können sie von anderen Menschen isolieren, da sie sich oft in Konflikt mit der korrupten und korrumpierten Gesellschaft befinden, in der sie leben. Gleichzeitig sind sie immer von der Gefahr eines Verrats umgeben. Moralische Dilemmas sind somit an der Tages- bzw. Nachtordnung. Die Ironie bleibt, dass die Mythos-Götter selbst so fremdartig und der Menschheit gegenüber so indifferent sind, dass sie sich jenseits einer Moral von Gut und Böse befinden.

Gibt es eine oder mehrere Quellen ihrer Macht?

Mit der Variabilität des Mythos kamen auch die unterschiedlichen Quellen für die Kräfte ihrer Gegenspieler auf die Erde. Manche Helden nutzen die das blasphemische Wissen aus uralten Folianten, die eine Form der Magie darstellen. Andere sind Abkömmlinge nicht menschlicher Mythos-Wesen, die deren Fähigkeiten geerbt haben und nun übermenschliche Kräfte besitzen. Aber auch Wunder der Wissenschaft, wie sie von den Weird-Scientists in Lovecrafts Geschichten rund um die Miskatonic University betrieben wird, können Superkräfte erschaffen. So wie beispielsweise Dr. Wests Serum tote Menschen wieder auferstehen lässt (Reanimator), Menschen Unsterblichkeit durch Kälte erreichen (Kalte Luft) oder eine Maschine konstruiert haben, um in eine andere Dimension blicken zu können (Vom Jenseits).

Wie hat die Existenz von Übermenschen die Welt verändert?

Obwohl die fremdartigen Kräfte bereits sei Äonen auf der Erde existieren, hat der Großteil der Weltbevölkerung diese nicht wahrgenommen. Vielleicht schützt die Menschheit ihre Insignifikanz angesichts der Übermacht und Fremdartigkeit der kosmischen Mächte, für die Menschen nicht mehr sind als Ameisen. Sicher gibt es aber auch Interessengruppen, die aktiv versuchen, die Existenz dieser Wesen zu verheimlichen. Im Allgemeinen würde ein beiläufiger Beobachter keinen Unterschied zwischen der Welt der 1920er bis 1940er von Miskatonic Noir und unserer erkennen. Ein Unterschied besteht allerdings in der Fülle von Weird-Science-Gadgets, die immer wieder in die Hände der Helden oder ihrer Gegner zu finden sind und für einen heutigen Betrachter dank ihres Art-Deco-Designs einen gewissen Retro-Charme ausstrahlen.

Welche Konsequenzen hat das Tun der Charaktere?

Die Helden sind das letzte Bollwerk gegen mächtige, gottähnliche Wesen und deren Helfershelfer, die danach trachten, die menschliche Zivilisation zu unterwerfen oder gar ganz auszulöschen. Die Taten der Helden geschehen dabei allerdings im Verborgenen. Einerseits, weil es Kräfte gibt, die das Wirken des Mythos geheim halten wollen, andererseits würde das Erkennen der Wahrheit die Menschheit in den Wahnsinn treiben. Die Charaktere tun insbesondere aber auch gut daran, wenn ihre Existenz den Mächten des Mythos unerkannt bleibt. Und da ihre Mittel manchmal auch die irdischen Gesetze brechen, auch vor den Hütern dieser Gesetze.

Downloads

Kaid hat für euch ein paar SC gebastelt mit deren Hilfe ihr direkt in dieses Setting absteigen könnt. Viel Spaß damit!

Miskatonic Noir SC Paket (3163 Downloads )

 

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