• Settings! Frische Settings!! – Aethereum – Jenseits des schwarzen Horizontes
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Settings! Frische Settings!! – Aethereum – Jenseits des schwarzen Horizontes
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Wir stellten uns die Frage, was man denn alles Schönes mit Supers! anfangen könnte und hatten ein kleines Problemchen: Wir hatten so verdammt viele Ideen, was man denn machen könnte, dass wir nicht wussten, wohin damit. Wir haben nicht vor, Euch unsere Ideen vorzuenthalten. Warum auch? Wäre ja schade drum. In regelmäßigen Abständen werden wir hier auf der Homepage sogenannte „Teaser“ für weitere Supers!-Settings veröffentlichen. In Struktur und Umfang entsprechen diese ungefähr den Setting-Kapitelchen im GRW.

Kleiner Disclaimer darüber, was das hier NICHT ist:

Ein Publikationsplan für irgendwelche Hefte oder Bücher.

Dazu sind unsere Pläne und Ideen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nämlich noch zu sehr im Fluss. Seht die ganze Teaser-Sache daher eher als „Die Supers!-Jungs werfen komisches Zeug an die Wand und gucken mal, was kleben bleibt“ und nicht als „Das kommt alles noch – in Farbe, Bunt und mit Fünfhundertmarkschein als Lesezeichen in jeder Ausgabe!

Eine vollständige Liste aller kommenden Teaser und Produkte. 

So ein, zwei bis drölfzig Ideen haben wir noch, die aber noch nicht so spruchreif sind, dass wir hier in diesem Artikel schon drüber schreiben.

Aethereum – Jenseits des schwarzen Horizontes

von Werner H. Hartmann

In einem Moment brüllte noch ein allumfassender schwarzer Schmerz durch jede Faser meines Seins, als plötzlich eine blendende Stille über mich kam.

Wie aus einem Traum erwachend erblickte ich einen irritierend klaren Himmel über mir, in dem ich an hellem Tag mehr Sterne, Monde und Planeten in der Tiefe des Raums erkannte, als je zuvor in tiefster Nacht. Noch fremdartiger war jedoch ein gewaltiger Bogen, der quer vor den fernen Wolken und leuchtenden Nebeln mein Blickfeld durchzog: eine nicht enden wollende Reihe enormer Türme, Hochhäuser und Kuppeln in den verschiedensten Baustilen, alle nahtlos ineinander übergehend und ohne Rücksicht auf Sinn und Statik nach oben und unten aus einer Art gewaltigem Felsenriff herausragend, das wie schwerelos in diesem unwirklichen Firmament verankert schien!

Gerade als mir voller Entsetzen klar wurde, dass sich auch unter meinen Füßen keinerlei fester Boden – nicht einmal irgendwelche fliegenden Steine – ausmachen ließ, hörte ich diese nahe Stimme:

„Es gibt wirklich keinen Grund zur Beunruhigung. Da sie offenbar keine nennenswerten Grundannahmen oder gar Pläne bezüglich ihres weiteren Verbleibs in dieser oder jener Nachwelt haben, treiben sie im Moment buchstäblich antriebslos hier im Nexus.“ Mit dieser Bemerkung schwebte ein alter Fernsehsessel in mein Blickfeld. Darin saß ein untersetzter Mann mit asiatischen Zügen in einem billig wirkenden dunklen Anzug, dessen linke Hand ein großes Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit hielt. Er lächelte und wies mit ausladender Geste auf das riesige Band aus Gebäuden vor uns.

„Willkommen an den Höfen der Ewigen Bürokratie: Wir hoffen, dass sie in Zukunft für uns arbeiten werden!“

 

Seit die ersten Hominiden die ersten Blicke zu den Sternen richteten, die ersten Zeichen auf Höhlenwänden erschienen und die ersten Tränen über den ersten Toten vergossen wurden, spekulieren die Menschen über ein Jenseits, über das Schicksal von Bewusstsein und Persönlichkeit nachdem der Körper all seine Funktionen eingestellt hat und den Überlebenden nur die Erinnerung bleibt. Vielleicht war dieser sogenannte Tod ursprünglich wirklich schlicht das Ende bestimmter biophysikalischer Prozesse in den Nervenzellen gewisser Primaten, die wieder im endlosen Strudel der Entropie verschwanden, als hätte es sie nie gegeben.

Vielleicht.

Aber von Beginn an existierten diese frühen Menschen nicht alleine, von Beginn an waren sie ein Element des Erlebens aller anderer ihrer Art, wurden Teil ihrer Erinnerungen, ihrer Gefühle und Gedanken auch lange nachdem ihre Körper zu sprach- und reglosen Überresten geworden waren, an die bald nur noch Gräber und Grabhügel erinnerten. Nun glaubten alle Kulturen zu allen Zeiten die verschiedensten und seltsamsten Dinge über die Existenz und den wahrscheinlichen Inhalt einer weiterführenden Welt der Verstorbenen, der Geister, Ahnen und Gespenster – aber zumindest glaubten und zweifelten, träumten und spekulierten sie alle mit großer Hingabe, wenn es um diese „letzten“ Fragen ging, die doch vielmehr zu den ersten menschlichen Fragen gehört haben dürften.

Sie alle sollten Recht behalten.

Ob ein kollektives Unbewusstes erst die Strukturen entstehen ließen, in denen sich die aktiven und fortlaufenden Bewusstseinsinhalte der Menschen nach dem Tod ihrer Körper wiederfanden, wird sich wohl nie beantworten lassen, doch seitdem Menschen sterben, seitdem erleben sie auf die ein oder andere Art ein Jenseits. Stets nimmt dies zunächst eine von den Erwartungen der Verstorbenen bestimmte Gestalt an, aber ob die Vorstellungen der Toten das Jenseits erst entstehen lassen oder ob sie von diesen schlicht in „ihr“ Jenseits gesteuert werden, ist wie die Frage nach Henne und Ei. Sehr viele erleben das Jenseits, ohne je zu begreifen, dass diese Nachwelt nur eine von Myriaden ist und sie diese auch verlassen könnten – selbst wenn dies gewisse Anstrengungen erfordern mag. Wem aber die Natur dieser Realität bewusst wird, der kann nicht nur zwischen verschiedenen Welten reisen, sondern sogar lernen, dass dort flexiblere Regeln als in der materiellen Wirklichkeit herrschen und ein starker Wille solche Nachwelten umfassend manipulieren kann! Wie genaue diese Manipulation aussieht, wird dabei ebenfalls von Persönlichkeit, Glauben oder unbewussten Annahmen bestimmt, so dass einige in diesen Welten als muskelbepackte Halbgötter auftreten während andere fliegende Superhelden zu sein scheinen und wieder andere übermenschliche Kung-Fu-Fähigkeiten demonstrieren. Es liegt wohl in der menschlichen Natur, dass von denen, die solche Kräfte in sich entdecken, mindestens so viele zu Monstern wie zu Helden werden, doch noch sehr viel mehr verlieren sich in der Versuchung der eigenen Macht angesichts einer wenigstens teilweise formbaren Welt. Das Jenseits ist voll von narzisstischen Monaden: Nachwelten, in denen kleine Götter in ewiger Selbstanbetung oder Selbstgeißelung durch ein nie endendes Spiegellabyrinth irren, welches ihren eigenen ungezügelten Alpträumen und Sehnsüchten entsprungen ist. Einige heroische Charaktere, die Himmelsstürmer versuchen manchmal diese meist unheilbar Wahnsinnigen aus ihren Privathöllen zu retten, doch die meisten halten es für wichtiger und aussichtsreicher möglichst viele der armen Seelen zu befreien, die ohnmächtig und unwissend in den zehntausend Höllen und Himmeln geknechtet werden, die von anderen, gemeinhin als Göttern, Engeln und Dämonen maskierten Seelen beherrscht werden. Seelen, die oft sehr gut über die wahre Natur ihres Taschenuniversums Bescheid wissen und aus diesen Kenntnissen größtmögliche Macht gewinnen wollen!

Während die Gesamtheit des Seins oft als das Gespinst bezeichnet wird, bildet die materielle, sterbliche Welt nur einen Teil davon. Die parallel existierenden unzähligen Nachwelten treiben in einer surrealen Leere, die als Okeanos bekannt ist und wie eine Mischung aus Weltall und irdischem Himmel erscheint. Doch vor diesem Reich liegt der Fixpunkt des Nexus, einem hell erleuchteten Chaos, in dem sich unter anderem die fliegenden Inseln der Höfe der Ewigen Bürokratie befinden. Niemand weiß um den Ursprung dieser kafkaesken Behörden, doch in und für sie arbeiten die Feldagenten, welche verstorbenen Seelen als Psychopomps, als Begleiter in der jeweils erwarteten Form – also Engel, Totemtier, Skelett mit Sense, etc. – begegnen und ihnen den Weg weisen. Nur selten erreicht eine Seele diesen Ort mit so wenigen Überzeugungen oder Erwartungen, dass sie von einem Agenten in seiner echten Persona, seiner individuell bestimmten Erscheinungsform in Empfang genommen wird. Solche Seelen werden von Beginn an vor die Wahl gestellt: eine Existenz im Dienst der Ewigen Bürokratie – oder freies Geleit bis zu den ersten Nachwelten, wo die neu erschienene Seele dann sich selbst überlassen wird. Natürlich ist es oft schwierig, manche Nachwelten auch einfach wieder zu verlassen, aber die meisten entscheiden sich in dieser Situation für Bürokratie und ein Dasein als einfache Außendienstmitarbeiter. Deren Aufgaben umfassen dann nicht bloß die Sorge um eintreffende Seelen, sondern ebenso die Aufsicht über die Nachwelten, das Einfangen entsprungener „Götter“ und „Dämonen“, sowie den Umgang mit den verschiedenen Elementen in der materiellen Welt, welche Probleme für das Jenseits bedeuten könnten – seien es okkulte Geheimgesellschaften, außer Kontrolle geratene Hexer, die gelernt haben, die Kraft des kollektiven Unbewussten für eigene Zwecke zu nutzen, verrückte Wissenschaftler, als Geister gefangene Seelen, körperlos reisende Orakel oder gar aufmüpfige Ikonen: unsterbliche Wesen, die ihren freien Seelen entsagten, um die Ewigkeit als Vampire, Werwesen, Golems oder Cryptiden zu verbringen!

Mediale Vorbilder

Diverse Vorbilder für Aethereum finden sich in Filmen und Serien wie Dead Like Me, Reaper, Bleach, Soul Eater, Black Butler, Descendants of Darkness, Beetlejuice, A Life Less Ordinary, R.I.P.D., What Dreams May Come, The Adjustment Bureau, Supernatural, The Magicians und natürlich The Good Place. Außer in den Manga zu den genannten Anime finden sich Inspirationen auch in Comics wie The Sandman, The Spectre, Pretty Deadly oder Rest in Peace Department (der Vorlage für R.I.P.D.). Anregungen für Aethereum finden sich außerdem in Romanen wie Inferno von Larry Niven and Jerry Pournelle, The Screwtape Letters von C.S. Lewis, Deathhunter von Ian Watson, R.A. Heinleins  Job: A Comedy of Justice sowie On a Pale Horse von Piers Anthony. Im Bereich Videospiele sind – nicht nur als Inspirationsquellen – Grim Fandango, Jade Empire und Hades empfehlenswert.

Wie realistisch soll es sein?

Angesichts der Existenz von Wesen wie Göttern, Engeln, Dämonen, Monstern und einem Jenseits, das selbst ein Multiversum von „Nachwelten“ aller Art enthält, spielt klassischer „Realismus“ offenbar keine große Rolle in Aethereum. Solange die Plausibilität der Handlung der Logik und der internen Gegebenheiten von Aethereum genügt, sollte es keine Beanstandungen geben.

Wieviel Kontinuität hätte ich gerne?

Egal, ob die Protagonisten von Aethereum die Außendienstmitarbeiter der Ewigen Bürokratie sind, oder ob sich die Spielenden als sterbliche Hexer und Orakel, unsterbliche Ikonen oder gar als gottgleiche Himmelsstürmer versuchen wollen, lassen sich lose verbundene „Monster/Opfer der Woche“ Episodenabenteuer ebenso leicht umsetzen wie lange Kampagnen, die vom Ausmaß einer Mini-Serie bis hin zum Handlungsbogen einer ganzen Staffel oder gar einer epischen, diverse Staffeln umfassenden Geschichte reichen können.

Wieviel Macht haben Übermenschen?

Während die irdisch basierten Orakel und Hexer recht exakt dem Machtniveau von Groschenromanhelden entsprechen, bewegen sich die meisten Ikonen im Bereich von „gewöhnlichen“ Superhelden. Jenseitige Charaktere erreichen jedoch leicht die Bereiche von planetaren Beschützern oder gar – im Fall hochrangiger Beamter oder erfahrener Himmelsstürmer – von kosmischen Legenden.

Wieviel Schwarz-Weiß hätte ich gerne?

Gut-und-Böse sind in Aethereum, wo unglückliche Seelen leicht in einer der sehr realen Höllen enden können, nur weil sie von ihrer eigenen Verderbtheit überzeugt wurden, offenbar recht vage Konzepte. Moralische Dilemmas und breite Verläufe von Grauschattierung in jedem ethischen Spektrum sind eher die Norm als die Ausnahme – sei es in den kafkaesken Fluren der Ewigen Bürokratie, dem übernatürlichen Untergrund der materiellen Welt oder in den unzähligen Nachwelten des Okeanos.

Gibt es eine oder mehrere Quellen ihrer Macht?

Obwohl dies viele Betroffene anders sehen, basieren letztlich alle übernatürlichen Kräfte in Aethereum auf dem, was in den Höfen der Ewigen Bürokratie meist als der Schauer – in älteren Quellen auch das Fluidum – genannt wird: die Energie der Bilder und Botschaften, der Hoffnungen, Ahnungen und Andeutungen der Menschheit. Der Schauer ist für die lebenden Menschen scheinbar nicht existent, aber er ist gleichzeitig Produkt und Medium aller gedachten, gewollten und gefühlten Informationen und Intentionen. Er ist ebenso “der Stoff, aus dem die Träume sind” wie die Macht des Unbewussten, die jede einzelne Nachwelt erschuf und auf der vielleicht auch die Existenz des gesamten Okeanos beruht.

Wie hat die Existenz von Übermenschen die Welt verändert?

Alle Einflüsse übernatürlicher Kräfte auf den Lauf der sterblichen Geschichte erfolgten subtil, im Verborgenen oder wurden nachträglich aus den Aufzeichnungen entfernt – und dies nicht nur dank der Bemühungen unzähliger Machthaber, Verschwörungen und Religionsgemeinschaften, sondern vor allem durch das direkte Wirken von Mitarbeitern der Ewigen Bürokratie, die der sogenannten Tsunami-Doktrin folgen: Solange die Wellen klein bleiben, herrscht Frieden an Land, selbst wenn die Fische Krieg führen!

Welche Konsequenzen hat das Tun der Charaktere?

Die Feldagenten der Ewigen Bürokratie sind Teil einer strikten und mächtigen Hierarchie und dieser gegenüber verantwortlich, aber ihr Handeln kann buchstäblich das Schicksal ganzer Welten verändern – ein Satz, der umso mehr für Himmelsstürmer gilt. Das Wirken von Hexer und Ikonen hingegen ist überwiegend auf die materielle Welt der Sterblichen begrenzt und unterliegt den entsprechenden Einschränkungen, so groß ihre individuelle Macht auch sein mag!

 

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